Ich weiß nicht warum ich lange Zeit mich überhaupt nicht an Sachen ran getraut habe, die mit eigener Teigherstellung zu tun hatten. Ich hab zwar selbstverständlich schon öfter Teige hergestellt aber meistens eben ohne Hefe. Dieses "den Teig gehen lassen" hat mich immer eher genervt, weil ich in der Küche nicht so viel Geduld habe als dass ich eine Stunde Wartezeit noch mit einbauen könnte und mit einem Vollzeitjob setze ich ehrlich gesagt auch immer lieber auf schnell zubereitete Rezepte, auch wenn ich ansonsten sehr gerne koche und backe, aber die eh zu knappe Freizeit ist mir nun mal auch sehr wichtig. Aber wem erzähl ich das?
In letzter Zeit habe ich allerdings meine Vorbehalte gegenüber Hefeteig vollkommen verloren. Ganz im Gegenteil, es fängt an eine kleine Liebelei zu werden. Aus irgendeinem Grund mag ich das Kneten eines Teiges und auch den Geruch eines aufgegangenen, frischen Hefeteiges. Wenn dann auch noch Blogger-Freunde spontan die Idee haben, dass man doch auch einfach mal synchron was backen könnte, ist das genau meins.
Ich hatte gestern soviel Spaß mit Melanie, Steph und Bella, weil wir gemeinsam "synchron gebacken" haben. Und das Ganze auch noch auf Instagram unter dem hashtag #synchronlaugen festgehalten haben. Das hatten wir schon mal mit dem Labskaus gemacht und weil es damals schon soviel Spaß gemacht hat, wollen wir das gerne öfter miteinander machen.
Geworden sind es diesmal Laugenecken. Naja fast geworden, denn mein erster Versuch ging direkt in die Hose. Ich hatte noch gar keine Erfahrung mit Laugen und habe prompt zuviel Natron benutzt, so dass die gestrigen Laugenecken einen ziemlich unappetitlichen - ja gar hässlichen Grauschleier hatten. Ich bin ja nicht so, frei nach "Ms. Insane has no shame!" könnt Ihr mein Fail des gestrigen Abends gerne hier bewundern oder auch bedauern.^^
Ich war aber davon so angetan, dass ich sie heute Morgen gleich nochmal gebacken habe, diesmal mit dem richtigen Natron-Wasser Verhältnis. Und sie sind wunderbar! Ich werde nie wieder irgendein Laugengebäck vom Bäcker holen. Das gibt es von nun an nur noch in Eigenproduktion!
Hier die Zutaten:
400gr Mehl - 550er
1 1/2 EL Naturjoghurt
1 1/2 TL Salz
1 Ei
80ml lauwarmes Wasser
100ml lauwarme Milch
1 P. Trockenhefe
1TL Zucker2 EL Öl
Zum Bestreichen:
3 EL Butter
Für die Lauge:
1 Liter Wasser
50gr Natron
Außerdem:
Sesam zum Bestreuen
Für das Rezept wurde ich inspiriert von Homemade and Baked allerdings habe ich das Rezept abgewandelt und obendrein eine Fix-Version daraus gemacht. Hefeteig hin oder her, es musste eben auch gestern Abend noch sehr schnell gehen nach Feierabend.^^ Das Original mit dem Schichten stammt aber wohl von Slava, die wir hier auch nicht unterschlagen wollen :)
Zubereitung:
Milch aufwärmen bis es lauwarm ist. Zucker und Trockenhefe darin auflösen. Mehl in eine Schüssel geben mit Salz vermengen und in die Mitte eine Mulde bereiten. Das Ei hineinschlagen, das Hefe-Gemisch hinzugeben sowie das lauwarme Wasser. Nun das Kneten anfangen, kurz bevor der Teig zusammen kommt, Joghurt und das Öl hinzufügen und zu Ende kneten bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist.
Normalerweise sollte man jetzt den Teig mindestens 20 Minuten gehen lassen. Ich habe den Schritt wegen Eile komplett weggelassen, geschadet hat es nichts :)
Den Teig in 6 gleiche Teile schneiden (auch hier habe ich gespart, denn ursprünglich sollten es 8 Schichten sein). In der Zwischenzeit die Butter schmelzen lassen. Den Teig zu Bällchen rollen und mit bisschen Mehl auf der Arbeitsfläche rund ausrollen. Der Teig sollte nicht zu dünn ausgerollt werden, so ca. 0,5mm.
Nun das Schichten anfangen. Die erste Teigplatte mit der zerlassenen Butter bestreichen. Die zweite Teigplatte drauflegen und ebenfalls mit der zerlassenen Butter bestreichen. Dies mit allen Teigplatten wiederholen, nur die oberste Teigplatte nicht mit Butter bestreichen. Das Ganze mit den Händen leicht andrücken. Mit einem Teigroller oder auch mit einem Messer wie eine Torte in Dreiecke zuschneiden. Ich habe sie in 8 Stücke zerteilt. Dann auf einem Backblech mit einem sauberen Tuch bedeckt c. 45 Minuten gehen lassen.
Nach der Ruhezeit Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. In einem Topf Wasser für die Lauge zum Kochen bringen und Natron einrühren. VORSICHT: Beim Einrühren des Natrons schäumt es sehr, daher einen hohen Topf benutzen. Nachdem sich das Natron vollständig aufgelöst hat, die Laugenecken mit Hilfe einer Schaumkelle in die Lauge tunken und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Nachdem alle Laugenecken in der Lauge gebadet haben, sie ca. 15 Minuten im Ofen backen. Danach auf einem Küchengitter abkühlen lassen.
Probiert es ruhig aus, es ist wirklich nicht so kompliziert wie es aussieht und schmeckt fabelhaft.
Ich wünsche Euch einen guten Appetit!
Bleibt mir hungrig!
Eure Sibel